Eike

Meine Eltern sind schuld! Beide waren Mini-Fahrer und liebten Ihre kleinen, flotten Kisten. Erst in Anbetracht einer fortgeschrittenen Familienplanung wurden die Wagen schweren Herzens abgestoßen. Kurz vor meinem 18. Geburtstag wollte dann meine Tante ihren 1300er Vergaser-Cooper nach einem einfachen Unfall verschrotten lassen. Begeistert von Minis und auf der Suche nach einem potenziellen Gefährt, kaufte ich ihren Mini günstig und damit meinen ersten Wagen. Die Reparatur und Lackierung des Kotflügels sponserten meine Eltern. Bis zu meinem Führerschein pflegte und putzte ich. Dann durfte er gefahren werden, machte riesig Spaß und bald war klar - schneller muss der werden und überhaupt toller. Ich fuhr ab und an zum BMC-Center Kestel, löcherte dort 'Faxe' mit vielen Fragen und nervte Herrn Hohls telefonisch mit noch mehr Fragen und meinen Teilebestellungen. Unterfahrschutz, Fächerkrümmer - toll! Hier und da wurde auch mal an der Elektrik rumgebastelt, aber Motor - nein! - viel zu mysteriös und kompliziert...
In den ersten Jahren ließ ich kleinere Schäden bei einem Mini-Mechaniker meines Vertrauens reparieren. Mein Mini gehörte zu mir. Ich schaute auch immer häufiger selbst in den Motorraum und erledigte schließlich meine erste komplett eigenständige Reparatur - einen Wechsel der Kupplungsscheibe. Nach der Schule verirrte ich mich dann zum Studium in den dunklen Osten, nach Dresden. Eine tolle Stadt! Was soll ich sagen: Die hatten auch Minis! Einer stand mal am Campus herum - also, Zettel dran: "Mini Mania! Bin neu hier und suche Gleichgesinnte." Andreas meldet sich bei mir: auch Mini-Fahrer, auch Maschinenbaustudent. Philipp (auch Mini-Fahrer, auch Maschinenbaustudent) kontaktierte Andreas in Ermangelung einer eigenen Werkstatt in Dresden und so lernte ich wiederum ihn kennen. Die Leidenschaft für unsere Minis verbindet uns drei bis heute.

Gemeinsam fuhr Andreas mit mir 2001 zur Techno Classica nach Essen. Mein Vergaser-Cooper wurde von uns dafür im Vorfeld noch mit zwei Nagelscheren und Aufkleberfolien um mindestens 15PS auf Rallye-Mini getunt. Zurück in Dresden passierte dann auf einer Landstrasse ein folgenschwerer Auffahrunfall. Der Wagen vor mir stand, ich auch, nur der Hintermann wollte Vortrieb. Ergebnis: Totalschaden! Mein Mini war vorne wie hinten komplett zerdötscht. Dank Schwacke-Liste gab es dafür nur eine Entschädigung unterhalb der fälligen Reparaturkosten und "Reparieren lassen" fiel somit aus. Ich legte das Geld also in Form von Werkzeug sowie Blechteilen an, betonierte eine Grube, schweißte einen Motorkran zurecht, zerlegte den Wagen und ersetzte alle defekten Blechteile (Fronschürze, Kotflügel, Schweller, Türen, Heckblech). Zudem erfüllte ich mir meine Mini-Träume: MK1-Rückleuchten, Mitteltacho, Rechtstank und Überrollkäfig. Meine erste eigene Motorrevision im Zuge dieses Großvorhabens förderte den bevorstehenden Tod der ganzen Einheit nach insgesamt 120tkm zu Tage. Großer Mist, aber zugleich sehr interessant und irgendwie auch befreiend, denn - ob ich nun eine neue Standardnockenwelle kaufe oder gleich so'n Tuning-Dings... Der Beschluss zur Aufrüstung war schnell gefasst. Obwohl ich vorerst am ursprünglichen 'British Racing Green' hing, ließ ich den Wagen letztendlich, entsprechend des damaligen Cooper S meines Vaters, in 'Tartan Red' mit schwarzem Dach lackieren. Heute ist er schnell wie Sau, macht ordentlich Krawall und jede Menge Freude.

 

Technische Daten:
Rover Mini Cooper, Baujahr 1990, Vergaser, 1 Vorbesitzerin


Karosserie:
Rote Karosserie (RD9) mit schwarzem Dach (BK1), MK1-Rückleuchten, keine Seitenblinker, verchromte Rückfahrscheinwerfer, MK1-GFK-Heckklappe (passt furchtbar mies) mit klappbarer Kennzeichenplatte, keine Verbreiterungen, MK1-Schnauzbart und -Kühlergrill, MK1-Blinker, beheizte Front- und Heckscheibe, Vergaserbox


Interieur:
Alles Raus, was keine Miete zahlt! Rollcentre Überrollkäfig, Mitteltacho, Sparco Vollschalensitze, statische Willans 3" 4-Punkt-Gurte, MotoLita-Lederlenkrad, selbstgebautes Shiftlight, Schwanenhals-Leselampe, gekürzte Heizungskulisse, modifizierte Schalterleiste mit Starterknopf, Feuerlöscher, Elektrik-Hauptschalter, Sicherungskasten im Innenraum, selbstgebaute (stabile) Lenkradtieferlegung, Peltor-Intercom, Chrom-Aschenbecher (ich bin zwar NR, aber der sieht doch sooo schön aus)


Fahrwerk/Bremsen:
Spax 14-fach einstellbare Stoßdämpfer, Goodridge Stahlflexleitungen, 4.5x12" Minilite Felgen mit 165/55er A048-Reifen von Yokohama Motorsport
vorne: starre Hilfsrahmenbefestigungen, einstellbare Negativtragarme, einstellbare Zugstreben, 4-Kolben MiniSport Leichtmetallbremssättel mit innenbelüfteten Bremsscheiben und Mintex-Bremsbelägen
hinten: fixer negativer Sturz, Stabilisator


Kupplung/Getriebe:
erleichterte Schwungscheibe, Turbo-Kupplungsautomat, geradeverzahnte Zwischenräder, 4-Gang Getriebe mit geradeverzahntem "Clubman" Rädersatz, Competition Ölansaugrohr, 3.44:1 Endübersetzung, Swiftune ATB Differential


Motor:
1293cm³ Motorblock, Omega-Kolben, erleichterte und ausbalancierte Serienpleuel, aufgefräster BP14 Zylinderkopf von MiniMania, KC286SP Nocke, gebohrte Stößeltassen, Rollenspitzen-Kipphebel mit PTFE Abstandshülsen, ARP Zylinderkopfstehbolzen, überholte und feingewuchtete Kurbelwelle, KC Duplex-Steuerkette, K&N Kurbelgehäuseentlüftungen, Turbo Ölpumpe, Facet Competition Benzinpumpe, modifizierter programierbarer 123-Tune Verteiler mit Pertronix Zündspule, Competition Zündkabel, NGK BP8ES Zündkerzen, aufgefräste 6" Mini-Spares Aluminium-Ansaugbrücke, modifizierter Weber 45 DCOE Doppelvergaser mit 3.75" K&N Luftfilter und kurzen Einlasstrichtern, selbstgebaute Drosselklappenanlenkung, Maniflow 2" LCB Fächerkrümmer mit keramischer Innen- und Aussenbeschichtung + Hitzeschutzband + Lambdasondenstutzen, 2" Maniflow Abgasanlage, 13-Reihen Mocal Ölkühler, modifizierte Ölfilterhalterung, Competition Wasserkühler, zusätzliche elektrische Wasserumwälzpumpe, zusätzlicher Motorstabilisator oben